„Was wir brauchen, das ist ein Friede des Proletariats, nicht des Imperialismus, ein
Friede, der durch das Eingreifen der Arbeiterklasse herbeigeführt wird, nicht durch
die Diplomatie noch durch die Kanonen, nicht durch die Hindenburg, Krupp und Bethmann
Hollweg, sondern gegen sie; das ist ein Friede, dessen Gestaltung bestimmt und dessen
Erhaltung gesichert ist durch die Macht und den Willen der aktionsfähigen und
aktionsbereiten Massen. Und nur ein solcher Friede unter der Garantie des
klassenbewußten Proletariats trägt auch die Gewähr der Dauer in sich.“ (Rosa
Luxemburg, 1916)
Die NATO und die deutsche Bundesregierung machen keinen Hehl aus ihren Kriegszielen
in der Ukraine: Ruinierung Russlands durch Vernichtung seiner ökonomischen Basis
zwecks Ausschaltung eines geopolitischen Rivalen. Keinen anderen Zweck verfolgen die
Sanktionen, die für die hiesige, internationale und insbesondere in der
imperialistischen Peripherie angesiedelte Arbeiter*innenklasse fatale Folgen haben.
Demgegenüber will Russland in der Ukraine seine Stellung als imperialistischer,
zumindest regional bedeutender Akteur verteidigen und dafür eine engere Anbindung der
Ukraine an den Westen militärisch unterbinden. Beide Seite instrumentalisieren
jeweils den Teil der ukrainischen Bevölkerung, der ihrem Zweck dienlich ist oder
gemacht werden kann. Wir können und werden uns als internationalistischer
Jugendverband auf keine der beiden Seiten stellen. Denn kein imperialistischer
Vertragsfrieden, nicht der Putins und nicht der Bidens, wird einen andauernden
Frieden schaffen. Aktuell ist nicht mal ein solcher imperialistischer Frieden durch
militärischen Sieg einer Seite in Aussicht. Umgekehrt: Beim aktuellen Kriegskurs
gehen Morden, Sterben und Zerstörung in der Ukraine auf unbestimmte Zeit weiter.
Den tobenden Krieg in einen Bürgerkrieg gegen jene, die von Kriegen profitieren, zu
verwandeln, wie viele Sozialist*innen vor uns es versucht haben, kann unser
Jugendverband aktuell nicht leisten. Unsere Aufgabe besteht viel mehr darin, die
vorangestellten Einsichten gegen alle Propaganda an der Heimfront zu verbreiten.
Konkret werden wir Bildungsangebote und -materialien entwickeln, die geeignet sind,
gerade jungen Menschen eine Karriere in der Bundeswehr und vergleichbaren
Institutionen des deutschen Imperialismus madig zu machen. Weitere Standpunkte, die
wir im Rahmen unserer antimilitaristischen Praxis vermitteln wollen, sind: Erstens,
die Notwendigkeit der Aufnahme aller Kriegdienstverweiger*innen zwecks schnellerer
Beendigung von Kriegen, zweitens, die Notwendigkeit von Abrüstung, eines Stopps von
Waffenlieferungen und eines Endes der Sanktionen zwecks Stärkung diplomatischer
Bemühungen und drittens, die Notwendigkeit eines sozialistischen Antimilitarismus,
der den durch Kriegskosten aufkommenden Unmut durch Aufklärung über den Zusammenhang
von Imperialismus und Krieg zwecks Entwicklung von Klassenbewusstsein zuspitzt.