Für ein solidarischen Pfingstcamp

Für den Landesverband Berlin ist das Linke Pfingstcamp initiiert durch die Genoss*innen der Linksjugend [’solid] Brandenburg eine langjährige Tradition. Seit 2008 beteiligen wir uns regelmäßig an der Organisation und Gestaltung des Camps mit
 seinen Workshops, Partys, Konzerten, Lesungen und weiteren Angeboten.

 Für uns heißt das Pfingstcamp aber auch Austausch mit anderen Jugendorganisationen
 der Region.

 Das Pfingstcamp schafft politische Praxis, Vernetzung und Erholung für die Verbände
 und ihre Mitglieder. Nicht nur in der Organisation, sondern auch vor Ort lernen die
 Teilnehmenden das Leben auf Camps, es wird inhaltlicher Input vermittelt und es
 bilden sich Freundschaften zwischen den Verbänden.

 Als linke und sozialistische Jugendliche und junge Erwachsene lernen wir zusammen zu
 arbeiten und erlangen Wissen, welches uns auch bei der Organisation von anderen
 Dingen, wie Protestcamps oder Bildungsveranstaltungen unterstützt.

 Für ein gutes Klima sorgt aber auch ein gemeinsames Verständnis. Um dies zu
 ermöglichen akzeptieren und verinnerlichen wir den folgenden politischen Konsens.

 

 LINKES PFINGSTCAMP 2023

 – politischer Konsens –

  

 Vorbemerkung

 Mit diesem Papier wollen wir als beteiligte Organisationen des Bündnisses des Linken
 Pfingstcamps unser politisches Selbstverständnis festhalten. Gleichzeitig möchten wir
 gemeinsam einen politischen Grundkonsens und politische Leitlinien festhalten, unter
 denen unser Pfingstcamp stattfinden soll und dessen Identifikation, Achtung und
 Wahrung wir uns von allen Teilnehmer*innen und Organisator*innen des Pfingstcamps
 wünschen und dessen Einhaltung wir einfordern. Damit werden (politische) rote Linien
 festgelegt, welche eine Teilnahme am Linken Pfingstcamp für uns ausschließen.
 Gemeinsam hoffen wir so, unser Linkes Pfingstcamp als Raum zu erhalten, in dem wir
 uns alle wohlfühlen können. Trotz allem ist das Linke Pfingstcamp ein politisches
 Jugendcamp, bei dem politische Diskussionen und ein offener und fairer
 Meinungsaustausch gefördert werden und auch nicht immer alle derselben Meinung sein
 müssen. Dennoch gibt es auch Grenzen, welche wir hiermit festhalten wollen.

 

 Selbstverständnis

 Das Linke Pfingstcamp ist ein Ort antifaschistischer, linker, feministischer und
 sozialistischer Vernetzung und Selbstermächtigung, welches jedes Jahr von
 verschiedenen linken Jugendverbänden aus Berlin und Brandenburg gemeinsam von
 Jugendlichen und jungen Erwachsenen für Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von
 etwa 14 bis 35 Jahren organisiert wird. Hierbei gehen wir immer wieder auf
 verschiedenste Camping- und Zeltplätze in Berlin oder Brandenburg, um für das
 Pfingstwochenende selbstorganisiert und -verwaltet gelebten Ferienkommunismus, einen
 schönen und geschützten Lernort für Empowerment und politische Bildung zu schaffen.
 Ein solches Camp kann ein kleiner und zeitlich beschränkter Freiraum innerhalb einer
 unfreien Welt sein. Camps sind seit langem Teil und Ausdruck der sozialistischen
 Jugendbewegung und des antifaschistischen Widerstandes. Sie sind ein Ort des
 Austausches, der erlebbaren Basisdemokratie und auch ein Ort, um dem grauen Alltag
 für einen Moment entfliehen zu können.

 Das linke Pfingstcamp ist als Mitmach-Camp und solidarischer Versuchsort zu
 verstehen, an dem sich die Teilnehmenden selbständig und eigenverantwortlich
 ausprobieren und lernen können. Hierbei ist es ok, Fehler zu machen und auch nicht
 alles sofort zu können oder zu wissen. Schließlich ist das Pfingstcamp in erster
 Linie ein offener, solidarischer und fehlertoleranter Lernort. Um in Ruhe lernen und
 wachsen zu können ist es aber auch wichtig, zu verstehen, dass das Linke Pfingstcamp
 kein Ort ist, an dem die großen politischen Fragen unserer Zeit geklärt werden
 können. In der Diskussionskultur sollten wir deshalb darauf achten, respektvoll und
 wertschätzend miteinander zu kommunizieren, um voneinander lernen zu können und um
 uns weiter entwickeln zu können. Das gemeinsame solidarische und emanzipatorische
 Lernen steht im Mittelpunkt und nicht der vermeintliche Sieg über die*den
 argumentative*n Gegner*in. Wir sind davon überzeugt, dass keine Seite gewinnt, wenn
 politische Konflikte aggressiv und persönlich verletzend ausgetragen werden.
 Stattdessen wollen wir zum gegenseitigen Verständnis beitragen und lernen,
 Widersprüche auszuhalten. In diesem Sinne ist es auch wichtig, zu benennen, dass
 unser Linkes Pfingstcamp den Charakter eines offenen und geschützten Lernorts ohne
 Druck und Beeinflussung aus Einzel-Gruppen und Personen besitzt.

  

  

 Für uns hat auf dem Linken Pfingstcamp definitiv keinen Platz:

 Uns ist bewusst, dass wir durch die einfache Nennung dieser Punkte nicht jegliche
 Diskriminierung aus der Welt schaffen. Wir sehen es als unsere kollektive
 Verantwortung, auch das eigene Verhalten kritisch zu hinterfragen, um so irgendwann
 einen Safe Space für alle schaffen zu können. Zusammen mit einem Awareness-, einem
 Schutzteam und entsprechenden Konzepten wird das Organisationsteam diese Grundsätze
 konsequent umsetzen und gegebenenfalls vom Hausrecht Gebrauch machen und Personen
 ausschließen. Bei Teilnehmer*innen unter 18 Jahren werden hierbei die Eltern
 kontaktiert bzw. weiterhin bis zum Verlassen des Camps eine angemessene Betreuung
 sichergestellt, um den Aspekten des Jugendschutzes gerecht zu werden.

 

 Sicherheits- und Schutzkonzept

 Um unser Camp zu einem möglichst sicheren Ort für alle Teilnehmer*innen zu machen und
 um berechtigten Schutzbedürfnissen von Teilnehmer*innen aus vulnerablen Gruppen zu
 gewährleisten, arbeiten wir als Organisator*innen des Linken Pfingstcamps mit:

 Wir freuen uns auf ein Linkes Pfingstcamp, bei dem sich alle Menschen wohlfühlen und
 gemeinsam in einen Austausch kommen können. Solltet ihr Fragen zum Camp und unserem
 Konsens haben, meldet euch unter: pfica@falken-brandenburg.de